Der Ort Eichenkofen

Am Rande des Erdinger Mooses, an welchem sich die Sempt durch die Landschaft schlängelt, liegt am östlichen Ufer, eine Stunde Fußweg nördlich von Erding, das kleine Bauerndorf Eichenkofen. Reste einer Römerstraße, neben der Straße von Erding nach Moosburg und die Hügelgräber südlich vom Riama-Hölzl (Riedmair-Holz) beweisen, dass es sich um altes Kulturland handelt.

Eugen Press schreibt schon in den 1970er Jahren von den Hügelgräbern (ca. 1500 v. Chr.), die in dieser Gegend eine große Rolle gespielt hatten. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Toten in Grabkammern aus Holz unter mächtigen Hügeln bestattet. Press erwähnt ein solches Hügelgräberfeld zwischen Eichenkofen und Mooslern, wo noch immer einige Dutzend verflachte Hügel anzutreffen sind. Sicherlich war die Zahl der Grabhügel in vergangenen Jahrhunderten noch größer und besser erhalten. Der Ackerbau hat manchen Hügel eingeebnet.

Bis vor 140 Jahren war nur die östliche Seite von der Sempt in Eichenkofen besiedelt. Der Wasserlauf der Sempt betrieb eine Mühle und bewegte sich in vielen Windungen mit Altwassern durchs Land. Bei Hochwasser wurden die immer feuchten Mooswiesen überschwemmt. Aus diesem Grund versuchten die Anwohner schon vor vielen hundert Jahren die Sempt unter ihre Gewalt zu bringen. Über die Jahre hinweg wurde die Sempt nach und nach begradigt, die Altwasser vom Hauptfluss abgetrennt und zugeschüttet.

Der Bach bildete eine natürliche Grenze in der Bodenbeschaffenheit. Auf der östlichen Seite ziehen sich noch immer die fruchtbaren Lösböden über Lohkirchen, Reichenkirchen Grucking, Grafing, Fraunberg bis nach Wartenberg hin. Die feuchten Wiesen im Westen wurden indessen kultiviert. Heute befinden sich im Moos nicht nur Wiesen, sondern auch Getreide- und vor allem viele Maisfelder. Um das Jahr 1810 führte noch keine Brücke über die Sempt. Zwischen dem Numma-Hof und der Kirche befand sich ein Weg zur Sempt. Dort war eine Fahrt oder Furt durch den Bach, die jedoch bei Hochwasser nicht passierbar war. Die Eittinger Straße - vom Lebensmittelgeschäft Fischer zum Bachschmied - bestand zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Diese Ortsdurchfahrt wurde erst um das Jahr 1820 errichtet. Zum Kirchdorf Eitting führte ein Steg über die Sempt und man konnte den Kirchenweg nach Eitting gehen. Die Fuhrwerke fuhren auf einem einfachen Feldweg nach Eitting, der beim Kittenberg in den Ort mündete.

Noch in den 1920er Jahren kam es an der Sempt zu schlimmen Hochwasserschäden. Der kleine Bach trat über die Ufer und beim Gopperl, Bachschmied, Bruck und Fischer standen die Kühe des öfteren bis zum Bauch im Wasser. Beim Schnappberger soll das Wasser dann einen halben Meter hoch bei der vorderen Haustüre rein und bei der hinteren Haustüre wieder herausgelaufen sein. Erst als nach dem großen Hochwasser im Jahre 1920 der Fehlbach in Erding tiefer gelegt und begradigt wurde, konnte man dieses Unheil mindern.